HDI-Berufe-Studie 2025: Sicherheit, Teilzeit und KI – was Deutschlands Berufstätige bewegt

Posted by / 15. October 2025 / Categories: Job Market, Human Resources, Studien / -

Deutschlands Arbeitswelt verändert sich – und die aktuelle HDI-Berufe-Studie 2025 zeigt, wohin der Trend geht. Berufstätige sehnen sich nach mehr Sicherheit, weniger Belastung und wünschen sich häufiger Teilzeitmodelle. Gleichzeitig wächst das Vertrauen in Künstliche Intelligenz (KI) – während der öffentliche Dienst als Arbeitgeber an Attraktivität gewinnt.

Die repräsentative Befragung, die gemeinsam mit YouGov Deutschland durchgeführt wurde, gibt spannende Einblicke in die Einstellungen von über 3.700 Erwerbstätigen.


🔹 Wunsch nach Sicherheit und weniger Belastung

Laut Studie möchten 53 Prozent der Angestellten in Vollzeit ihre Arbeitszeit reduzieren – ein neuer Rekordwert. Seit der Corona-Pandemie (2022: 48 %) steigt dieser Anteil kontinuierlich. Immer mehr Beschäftigte wollen weniger arbeiten und dafür mehr Ausgleich und Stabilität im Leben.

Dieses Sicherheitsbedürfnis zeigt sich auch in der Wahl des Arbeitgebers:
43 Prozent der Befragten würden sich bei gleichem Tätigkeitsfeld lieber für eine Stelle im öffentlichen Dienst entscheiden als in der Privatwirtschaft (40 %). Besonders stark ausgeprägt ist dieser Trend bei den unter 25-Jährigen und den über 45-Jährigen.


🔹 Öffentlicher Dienst im Aufwind

Für 54 Prozent der Berufstätigen ist die Jobsicherheit der größte Vorteil des öffentlichen Dienstes. Danach folgen höhere Bezüge im Ruhestand, ein besseres Nettogehalt und weniger Stress.
Jede vierte befragte Person (24 %) findet den Staatsdienst heute attraktiver als noch vor fünf Jahren – bei Führungskräften mit Personalverantwortung sind es sogar 32 Prozent.

Besonders stark ist das Interesse aus Branchen wie IT, Bau und Architektur. Hier hat die Attraktivität des öffentlichen Dienstes innerhalb von fünf Jahren deutlich zugenommen.

„In einer Zeit weltweit wachsender Unsicherheit scheint das Bedürfnis nach beruflicher Sicherheit auch bei leitenden Angestellten zu wachsen“, erklärt Jens Warkentin, Vorstandsvorsitzender der HDI Deutschland AG. „Weil dieses Sicherheitsstreben gerade auch die Jüngsten erfasst hat, dürfte das kein vorübergehendes Phänomen sein.“


🔹 Künstliche Intelligenz: Vom Risiko zur Chance

Während noch vor wenigen Jahren Skepsis dominierte, wächst 2025 die Zuversicht gegenüber Künstlicher Intelligenz (KI) deutlich.
28 Prozent der Befragten sehen in KI mittlerweile mehr Chancen als Risiken – 2023 waren es nur 11 Prozent. Auch die Hoffnung auf bessere Ergebnisse im Unternehmen steigt rasant: von 8 Prozent (2023) auf aktuell 24 Prozent.

Nur 7 Prozent haben bereits erlebt, dass KI zum Abbau von Jobs geführt hat, 36 Prozent erwarten dies künftig.
Gleichzeitig glauben 45 Prozent, dass sich weder heute noch in Zukunft durch KI Arbeitsplätze verringern werden.

„KI ist ein echter Gamechanger“, sagt Warkentin. „Sie eröffnet enorme Potenziale, muss aber verantwortungsvoll eingesetzt werden – mit klarem Blick auf Chancen und Risiken.“


🔹 Homeoffice bleibt fester Bestandteil der Arbeitswelt

Das Homeoffice hat sich als fester Bestandteil moderner Arbeitsmodelle etabliert.
68 Prozent derjenigen, die regelmäßig oder dauerhaft mobil arbeiten, lehnen eine Rückkehrpflicht ins Büro ab. Dagegen sprechen sich nur 33 Prozent der reinen Präsenzarbeiter für mehr Flexibilität aus.

Interessant: Menschen, die im Homeoffice arbeiten, sind zufriedener und motivierter.
76 Prozent dieser Gruppe sagen: „Ich arbeite gern“ – bei den reinen Büroangestellten sind es nur 71 Prozent. Besonders positiv empfinden Berufstätige, die abwechselnd im Büro und zu Hause arbeiten, mit einem Spitzenwert von 80 Prozent.


🔹 Unterschiede zwischen den Bundesländern

Die Studie zeigt deutliche regionale Unterschiede:

  • Hamburg führt mit 71 Prozent bei der Einschätzung, dass „Berufstätige in Deutschland im Job ihr Bestes geben“.
  • Saarland liegt mit 57 Prozent am unteren Ende.
  • Beim Thema Rüstungsindustrie zeigt sich die höchste Offenheit in Saarland (49 %) und Bayern (48 %), während Berlin (31 %) und Sachsen-Anhalt (30 %) besonders zurückhaltend sind.

Beim Blick in die Zukunft glauben 26 Prozent der Berufstätigen, ihren Lebensstandard im Ruhestand halten zu können – im öffentlichen Dienst sind es 36 Prozent, in der Privatwirtschaft nur 25 Prozent.


🔹 Erwartungen an Führungskräfte im Wandel

Auch die Erwartungen an Vorgesetzte hängen stark vom Alter ab:

  • Jüngere (unter 40) legen Wert auf Work-Life-Balance und Flexibilität.
  • Ältere (ab 40) schätzen Schutz, Loyalität und Fairness.

Einig sind sich alle: Die wichtigste Eigenschaft einer guten Führungskraft ist die gleiche und faire Behandlung aller Mitarbeitenden.


🔹 Fazit: Sicherheit, Sinn und Struktur prägen den Arbeitsmarkt 2025

Die HDI-Berufe-Studie 2025 zeigt deutlich, wie sich die Prioritäten der Beschäftigten in Deutschland verschieben.
Weniger Arbeitszeit, mehr Sicherheit und ein wachsendes Interesse am öffentlichen Dienst prägen die Arbeitswelt von morgen.
Gleichzeitig sehen immer mehr Menschen in Künstlicher Intelligenz nicht die Bedrohung, sondern die Chance, Arbeit besser, effizienter und flexibler zu gestalten.

Die Arbeitswelt der Zukunft wird damit nicht nur digitaler, sondern auch menschlicher – geprägt von Stabilität, Vertrauen und einem neuen Bewusstsein für Balance.


Quellen:
HDI Berufe-Studie 2025, HDI Deutschland AG & YouGov Deutschland

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