Im Jahr 2024 stehen Unternehmen vor einer entscheidenden Herausforderung: Der Wettbewerb um Talente ist härter denn je, und Arbeitgeber müssen ihre Marken strategisch einsetzen, um die besten Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu binden. Der „Brand Finance Employer Brand Index (EBI) 2024“ liefert wertvolle Erkenntnisse darüber, wie Unternehmen ihre Arbeitgebermarke stärken und sich in diesem intensiven Wettbewerb behaupten können.
Arbeitsmarkt im Wandel: Herausforderungen für 2024
Der Arbeitsmarkt zeigte sich im vergangenen Jahr resilienter als erwartet, trotz geopolitischer Unsicherheiten und steigender Inflation. Doch die Wirtschaft verlangsamt sich, und es wird ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit erwartet. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) prognostiziert, dass 2024 etwa 2 Millionen Menschen weltweit in den Arbeitsmarkt eintreten werden, was den Druck auf die Unternehmen weiter erhöht. Um in diesem Umfeld erfolgreich zu bleiben, müssen Arbeitgeber ihre Strategien zur Mitarbeiterbindung optimieren und gleichzeitig die besten Talente ansprechen.
Employer Branding als Schlüssel zur Talentgewinnung
Employer Branding ist dabei der Eckpfeiler jeder erfolgreichen Personalstrategie. Immer mehr Kandidaten berücksichtigen bei ihrer Entscheidung, bei einem Unternehmen zu arbeiten oder zu bleiben, dessen Werte, Vision und Ruf. Die Studienergebnisse des Brand Finance Employer Brand Index zeigen, dass der Ruf eines Unternehmens als Arbeitgeber in der heutigen Zeit ein entscheidendes Kriterium für die Rekrutierung und Bindung von Talenten ist.
Die Befragung von über 16.000 Arbeitnehmern in 16 Ländern hat aufschlussreiche Ergebnisse zu den Faktoren geliefert, die entscheiden, warum Menschen bei einem Unternehmen arbeiten wollen. Die Antworten wurden anschließend in eine treibende Faktorenanalyse einbezogen, um herauszufinden, welche Aspekte am wichtigsten für die Entscheidungsfindung sind.
Unterschiedliche Einstellungen je nach Markt
Eine interessante Erkenntnis der Studie ist, dass die Wahrnehmungen von Arbeitgebermarken je nach Land stark variieren. In den USA, Südkorea und der Türkei ist der Ruf einer Marke der wichtigste Faktor, warum Menschen einem Unternehmen beitreten. Im Gegensatz dazu spielt dieser Aspekt in Ländern wie Japan, China, Indien und Malaysia eine deutlich geringere Rolle. In den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Frankreich ist es für die Menschen wichtiger, dass ihre Arbeit sinnvoll und erfüllend ist.
Besonders aufschlussreich sind auch die Unterschiede zwischen den Gründen, warum Menschen ein Unternehmen in Betracht ziehen, und den Faktoren, die letztlich entscheiden, ob sie bleiben. In den Ländern, in denen der Ruf der Marke eine große Rolle spielt, verliert dieser Faktor schnell an Bedeutung, wenn es um die langfristige Bindung geht. Stattdessen gewinnen Aspekte wie eine gute Work-Life-Balance, faire Gehälter und eine angenehme Unternehmenskultur an Bedeutung.
Regionale Unterschiede in der Wahrnehmung von Branchen
Die Studie zeigt auch, wie unterschiedlich verschiedene Branchen in verschiedenen Märkten wahrgenommen werden. Besonders auffällig sind die hohen Bewertungen der Marken in der Mode- und Airline-Branche. Puma, Adidas und Nike werden in ihren jeweiligen Heimatmärkten als herausragende Arbeitgeber wahrgenommen. In Deutschland liegt Puma mit einem Employer Brand Index von 98,5 von 100 Punkten auf dem ersten Platz, gefolgt von Adidas mit 96,6. Diese Marken zeichnen sich durch ihre starke interne Kultur, attraktive Arbeitsumfelder und ein starkes Wachstumspotenzial aus.
Im Bereich der Luftfahrt hat sich Emirates (97,0) als führende Arbeitgebermarke in den Vereinigten Arabischen Emiraten etabliert, während Turkish Airlines (93,8) in der Türkei hervorragend abschneidet. Beide Airlines punkten vor allem mit einem klaren Fokus auf Mitarbeiterentwicklung, wettbewerbsfähigen Gehältern und einem positiven Arbeitsumfeld.
Der Wandel in der Telekommunikationsbranche
In der Telekommunikationsbranche hat sich die Wahrnehmung stark verändert. Während Marken wie Vodafone und BT in Europa und Nordamerika zunehmend mit Herausforderungen wie der Kommodifizierung ihrer Dienste kämpfen, haben Telekommunikationsmarken im Nahen Osten wie e& (etisalat), stc und Turkcel in ihren Heimatmärkten hervorragende Bewertungen erhalten. Besonders in den VAE und Saudi-Arabien wird die Telekommunikationsbranche als innovativ und zukunftsorientiert wahrgenommen.
Banken und ihre Arbeitgebermarken
Die Bankenbranche hat in Europa und Nordamerika mit einem Vertrauensverlust zu kämpfen, was sich auf die Wahrnehmung ihrer Arbeitgebermarken auswirkt. Im Gegensatz dazu genießen Banken in Südafrika, wie Standard Bank und First National Bank, eine hohe Anerkennung als Arbeitgeber. In diesen Märkten wird das Unternehmen vor allem für seine erstklassige Talentakquise und die Möglichkeit zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung geschätzt.
Der Weg zum Erfolg: Was macht eine starke Arbeitgebermarke aus?
Die Ergebnisse des Brand Finance Employer Brand Index 2024 zeigen, dass Unternehmen ihre Arbeitgebermarke nicht nur auf die Bedürfnisse zukünftiger Mitarbeiter ausrichten sollten, sondern auch auf die Faktoren, die bestehende Mitarbeiter dazu motivieren, dem Unternehmen treu zu bleiben. Arbeitgeber müssen daher eine Balance finden zwischen attraktiven Gehältern, einer klaren und inspirierenden Vision, einer positiven Unternehmenskultur und einer Work-Life-Balance, die den Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht wird.
Die Erkenntnisse der Studie bieten Unternehmen wertvolle Hinweise, wie sie ihre Employer Brand gezielt verbessern können, um in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein. Wer sich als attraktiver Arbeitgeber positioniert, der nicht nur hohe Gehälter zahlt, sondern auch ein erfüllendes Arbeitsumfeld bietet, wird langfristig die besten Talente anziehen und halten.