Im Zeitalter von Social Media und Remote Work ist ein neuer Trend unter den jüngeren Generationen aufgekommen: „Quiet Vacationing“. Dieser Begriff beschreibt das Phänomen, während des Urlaubs zu tun, als würde man arbeiten – ohne tatsächlich produktiv zu sein. Was auf TikTok als frecher Hack präsentiert wird, birgt jedoch rechtliche Risiken und kann für Arbeitnehmer ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen.
Was steckt hinter „Quiet Vacationing“?
Der Trend basiert auf dem bekannteren Phänomen des „Quiet Quitting“, bei dem Arbeitnehmer nur das Nötigste tun, um ihre Arbeitspflichten zu erfüllen, aber keine Extra-Mile mehr gehen. Beim „Quiet Vacationing“ geht es noch einen Schritt weiter: Angestellte täuschen vor, sie wären während ihres Urlaubs aktiv am Arbeiten, obwohl sie in Wahrheit einfach nur entspannen.
Typische „Taktiken“ sind, dass man eine E-Mail zu später Stunde verschickt, um den Eindruck zu erwecken, man sei den ganzen Tag über beschäftigt gewesen, oder dass man Kollegen bittet, Aufgaben zu übernehmen, während man sich „freizeitlich“ betätigt.
Dieser Trend ist besonders auf TikTok und in den USA weit verbreitet, hat aber mittlerweile auch in Deutschland Anhänger gefunden. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov glaubt jeder zehnte Deutsche, dass man ruhig mal heimlich vom Strand aus arbeiten kann, solange die Arbeit nicht leidet.
Gefährliche Täuschung: Arbeitszeitbetrug
Doch Juristen warnen, dass „Quiet Vacationing“ rechtliche Folgen haben kann. Arbeitnehmer, die bewusst ihre Arbeitszeit fälschlicherweise angeben, machen sich strafbar. Selbst wenn die Auswirkungen gering erscheinen, kann es zu Abmahnungen oder sogar einer fristlosen Kündigung kommen, wenn die Täuschung zu finanziellen Nachteilen für den Arbeitgeber führt.
Ein weiteres Problem entsteht, wenn Arbeitnehmer während ihres Urlaubs ins Ausland arbeiten, ohne die Zustimmung ihres Arbeitgebers einzuholen. In diesem Fall könnten neben arbeitsrechtlichen Konsequenzen auch sozialversicherungsrechtliche und steuerrechtliche Probleme auftreten. Wenn etwa ein Unternehmen durch unerlaubte Auslandstätigkeiten des Mitarbeiters Steuern oder Sozialabgaben nicht korrekt abführt, kann dies ebenfalls ein Kündigungsgrund sein.
Die Generation Z und die „Work-Life-Balance“
Vor allem die Generation Z, also die 18- bis 24-Jährigen, sieht in „Quiet Vacationing“ eine Möglichkeit, ihre Work-Life-Balance zu verbessern und gleichzeitig ihre beruflichen Verpflichtungen zu erfüllen. In der Umfrage von YouGov geben nur sieben Prozent dieser Altersgruppe an, dass eine „Quiet Vacation“ bei ihrer Arbeit nicht möglich sei. Ältere Berufstätige sind dagegen deutlich skeptischer: 34 Prozent der über 55-Jährigen glauben, dass ihre Arbeit in einer solchen Urlaubsphase auffallen würde.
Die junge Generation empfindet das heimliche Arbeiten im Urlaub als eine Möglichkeit, den Anforderungen des Arbeitsmarkts zu entkommen und gleichzeitig ihre Freizeit zu genießen. Doch die Juristin Curtze warnt: „Wer seinen Job nicht riskieren möchte, sollte auf keinen Fall einfach den Laptop einpacken und während der Arbeitszeit Urlaub machen.“
Fazit: Der Preis des heimlichen Urlaubs
„Quiet Vacationing“ mag auf den ersten Blick wie eine clevere Methode erscheinen, um Arbeit und Urlaub zu kombinieren, doch es birgt zahlreiche rechtliche Gefahren. Arbeitnehmer, die sich auf diesen Trend einlassen, riskieren nicht nur ihren Ruf, sondern auch ihre berufliche Existenz. Wer auf der Suche nach mehr Work-Life-Balance ist, sollte sich nicht auf fragwürdige Praktiken wie diese einlassen, sondern lieber auf transparente Kommunikation und klare Absprachen mit dem Arbeitgeber setzen.
Die Generation Z sollte sich bewusst sein, dass das „heimliche Arbeiten“ im Urlaub mehr kostet als nur eine gute Zeit am Strand – es kann den Arbeitsplatz kosten.