Alle Beträge in Arbeitsmarkt

Jobabbau durch KI: Deutsche Banken im Umbruch

Posted by / 12. Februar 2025 / Categories: Arbeitsmarkt, Studien / -

Die Digitalisierung schreitet in der Finanzbranche mit großen Schritten voran. Eine aktuelle Studie zeigt, dass etwa jede achte Bank in Deutschland bis 2030 Stellen abbauen könnte – getrieben durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Automatisierung. Doch was bedeutet das für die Beschäftigten und die Zukunft der Branche?

KI als Treiber des Wandels

Laut der von Bloomberg zitierten Studie des Personalberaters Robert Half erwarten 13 % der befragten Bank-Manager einen Personalabbau infolge der digitalen Transformation. Besonders betroffen sind dabei Back- und Middle-Office-Bereiche, also Tätigkeiten mit einem hohen Anteil an wiederkehrenden Aufgaben.

Dies bestätigt auch eine Untersuchung von Bloomberg Intelligence, die prognostiziert, dass weltweit bis zu 200.000 Jobs im Bankensektor durch KI gefährdet sein könnten. Eine Umfrage unter Chief Information und Technology Officers zeigt, dass große Finanzinstitute wie Citigroup Inc., JPMorgan Chase & Co. und Goldman Sachs Group Inc. in den nächsten drei bis fünf Jahren mit einem durchschnittlichen Stellenabbau von 3 % ihrer Belegschaft rechnen. Besonders betroffen sind Back-Office-Aktivitäten, Middle-Office-Funktionen und operative Aufgaben. Auch Kundendienstabteilungen werden sich erheblich verändern, da automatisierte Systeme vermehrt Kundeninteraktionen übernehmen sollen.

Produktivitätssteigerung statt Massenentlassungen?

Dennoch bedeutet der technologische Wandel nicht zwangsläufig Kündigungen. Vielmehr setzen Banken darauf, betroffene Mitarbeiter umzuschulen oder an anderer Stelle im Unternehmen einzusetzen.

Julia Kirner, Managing Director bei Protiviti, betont in einem Interview mit Bloomberg, dass Banken den Wandel proaktiv gestalten und Beschäftigte weiterqualifizieren wollen. Besonders bei komplexeren Aufgaben könnte der Mensch weiterhin unersetzlich bleiben. Denn KI ist nur so gut wie das Training, das sie erhält – und dieses erfordert erfahrene Mitarbeiter.

KI-Integration verspricht finanzielle Vorteile

Banken setzen große Hoffnungen in die finanziellen Chancen der KI-Technologien. Laut Bloomberg Intelligence könnten die Institute ihre Gewinne vor Steuern bis 2027 deutlich steigern – um bis zu 17 % mehr als bisher erwartet. Das entspräche einem zusätzlichen Gewinn von etwa 180 Milliarden Dollar. In der Umfrage gaben 80 % der befragten Banken an, dass sie durch den Einsatz von generativer KI innerhalb von drei bis fünf Jahren mindestens 5 % mehr Umsatz und Produktivität erwarten.

Demografischer Wandel als Chance für KI

Ein weiteres Argument für den KI-Einsatz in Banken ist der bevorstehende demografische Wandel. In den nächsten zehn Jahren gehen viele Beschäftigte in den Ruhestand. Manche Banken – etwa LBBW und Helaba – rechnen mit einem Abgang von bis zu 30 % ihrer Belegschaft.

Hier könnte KI helfen, Wissen im Unternehmen zu konservieren. Viele Banken trainieren bereits ihre Chatbots mit firmeninternen Dokumenten, um wichtige Informationen langfristig verfügbar zu halten.

Fazit: Herausforderung und Chance zugleich

Die Automatisierung in der Finanzbranche bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Während einige Stellen wegfallen, entstehen gleichzeitig neue Möglichkeiten durch Umschulung und veränderte Tätigkeitsbereiche. Banken, die den Wandel strategisch angehen, können langfristig nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch ihre Mitarbeiter sinnvoll in den Transformationsprozess einbinden.

Ob KI letztendlich Arbeitsplätze vernichtet oder verbessert, hängt stark von der Umsetzung in den Unternehmen ab. Klar ist jedoch: Die digitale Transformation ist nicht aufzuhalten – und wer sich rechtzeitig anpasst, kann davon profitieren.

Arbeitslosenzahlen Oktober 2024: Konjunkturschwäche belastet den Arbeitsmarkt weiter

Posted by / 11. November 2024 / Categories: Arbeitsmarkt / -

Die anhaltende Konjunkturschwäche in Deutschland setzt den Arbeitsmarkt weiterhin erheblich unter Druck. Wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte, sank die Zahl der Arbeitslosen im Oktober nur geringfügig um 16.000 auf rund 2,8 Millionen. Die sonst übliche „Herbstbelebung,“ die in dieser Jahreszeit regelmäßig für deutliche Rückgänge bei der Arbeitslosigkeit sorgt, bleibt dieses Jahr weitgehend aus.

Geringster Rückgang in den letzten 20 Jahren

Andrea Nahles, die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, betonte: „Die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt fällt in diesem Jahr weitgehend aus.“ Laut den Fachleuten der Behörde gab es in den letzten 20 Jahren keinen Oktober mit einem derart schwachen Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Saisonbereinigt – das heißt, ohne die Einflüsse von jahreszeitbedingten Schwankungen – stieg die Zahl der Arbeitslosen im Oktober sogar um 27.000 im Vergleich zum Vormonat.

Verglichen mit dem Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit sogar um 183.000 Personen angestiegen. Die Arbeitslosenquote blieb dabei unverändert bei sechs Prozent.

Nachfrage nach Arbeitskräften rückläufig

Neben den Arbeitslosenzahlen zeigt auch die Nachfrage nach Arbeitskräften, dass die Konjunkturflaute den Arbeitsmarkt erreicht hat. Im Oktober waren 689.000 offene Stellen gemeldet, was 60.000 weniger sind als im Oktober 2023. Diese Entwicklung deutet auf eine nachlassende Bereitschaft der Unternehmen hin, neue Arbeitsplätze zu schaffen, und spiegelt die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit wider.

Die Daten der Arbeitsagentur basieren auf Informationen, die bis zum 14. Oktober 2024 vorlagen.

Prognosen und wirtschaftliche Einschätzungen

Das Bundeswirtschaftsministerium unter der Leitung von Robert Habeck erklärte unlängst, dass in der zweiten Jahreshälfte keine Belebung der Konjunktur zu erwarten sei. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) geht laut einer Umfrage unter 25.000 Unternehmen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im Jahr 2024 erneut schrumpfen und auch im Wahljahr 2025 kaum wachsen wird. Diese Prognosen setzen den Arbeitsmarkt weiter unter Druck, da sinkende wirtschaftliche Aktivität in der Regel zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und einer sinkenden Nachfrage nach Arbeitskräften führt.

Arbeitsmarkt auf einem vergleichsweise stabilen Niveau

Trotz der aktuellen Probleme bleibt die Arbeitslosigkeit im langfristigen Vergleich auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Doch die nachlassende Konjunkturdynamik, die sich auf den Arbeitsmarkt ausweitet, könnte in den kommenden Monaten weitere Auswirkungen haben, sollte keine wirtschaftliche Erholung eintreten.

Die derzeitige wirtschaftliche Lage Deutschlands zeigt eindrücklich, wie eng der Arbeitsmarkt und die Konjunktur miteinander verflochten sind. Unternehmen sehen sich in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld gezwungen, ihre Einstellungsbereitschaft zu senken und sich auf die Stabilisierung ihres Kerngeschäfts zu konzentrieren. Die Frage bleibt, ob und wann sich der Arbeitsmarkt erholen wird – und ob politische Maßnahmen oder eine stärkere Wirtschaftspolitik diesen Prozess beschleunigen könnten.

Ein Aufschwung nach der Krise: Die Erfolgsstory der deutschen Wirtschaftsprüfer

Posted by / 19. Juli 2023 / Categories: Arbeitsmarkt, Unternehmensnachrichten / Tags: / -

Nach einem anspruchsvollen Zeitraum während der Covid-19-Pandemie melden die 25 führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in Deutschland beeindruckende Wachstumszahlen für das Jahr 2022. Die jüngsten Daten der Lünendonk-Studie 2023 „Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung in Deutschland“ zeigen eine bemerkenswerte Entwicklung in der Branche.

Starke Wachstumszahlen im Jahr 2022

Die Gesamtumsätze der Top 25 Wirtschaftsprüfer in Deutschland stiegen im Jahr 2022 im Durchschnitt um 10,9 Prozent, verglichen mit einem Plus von 4,8 Prozent im Vorjahr. Besonders hervorzuheben ist das überdurchschnittliche Wachstum von Deloitte, das mit einem beeindruckenden Anstieg von 23,6 Prozent den Markt überraschte. Insgesamt übersprang die Branche die Umsatzmarke von 18 Milliarden Euro, was einem Wachstum von 7,7 Prozent entspricht.

Die Big Four behalten ihre Dominanz

Die sogenannten Big Four – PricewaterhouseCoopers (PwC), Ernst & Young (EY), KPMG und Deloitte – behalten ihre führende Position auf dem Markt bei und verzeichnen im Durchschnitt ein Wachstum von 11,0 Prozent. Besonders Deloitte konnte mit einem Umsatzplus von 23,6 Prozent glänzen, wobei das Unternehmen seinen Umsatzanteil im Bereich Consulting sogar verdoppeln konnte.

Erfolge der Verfolgergruppe Next Seven

Auch die sogenannten Next Seven, bestehend aus sieben WP-Gesellschaften hinter den Big Four, verzeichneten ein beachtliches Wachstum von durchschnittlich 13,2 Prozent. Dies unterstreicht die insgesamt positive Entwicklung der Branche, wobei Unternehmen wie MHL, Dornbach und RSM mit starken Wachstumszahlen überzeugten.

Ausblick und Herausforderungen

Trotz dieser Erfolge stehen die Wirtschaftsprüfer vor Herausforderungen wie Fachkräftemangel und gestiegener Fluktuation. Dennoch sehen sie in Technologien wie künstliche Intelligenz mehr Chancen als Risiken. Die steigende Nachfrage nach Restrukturierungsprojekten sowie die kontinuierliche Entwicklung neuer Geschäftsmodelle signalisieren eine dynamische Zukunft für die Branche.

Bewegung in globalen Netzwerken und Allianzen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Bewegung innerhalb der globalen Netzwerke und Allianzen. Unternehmen wie Ebner Stolz und RSM International vollziehen strategische Wechsel, die das internationale Geschäftsumfeld prägen und die Wettbewerbsdynamik verändern könnten.

Fazit

Die aktuellen Zahlen und Entwicklungen zeigen, dass die größten Wirtschaftsprüfer in Deutschland nach zwei anspruchsvollen Jahren wieder auf Kurs sind. Mit innovativen Ansätzen, einer zunehmenden Digitalisierung und einer starken internationalen Präsenz stehen sie vor neuen Herausforderungen, sind aber gleichzeitig gut positioniert, um von den Chancen einer sich wandelnden Wirtschaft zu profitieren.