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Lücke im Lebenslauf: Diese Konsequenzen hat das für Ihre Karriere

Posted by / 16. Dezember 2024 / Categories: Lebenslauf, Studien / -

Karrieren verlaufen heute nicht mehr linear. Berufliche Auszeiten, die früher stigmatisiert wurden, werden zunehmend als normal angesehen. Plattformen wie LinkedIn tragen dazu bei, indem sie 2022 die Funktion „Berufliche Auszeit hinzufügen“ einführten. Trotzdem zeigt eine aktuelle Studie von Boris Groysberg und Eric Lin, dass Lücken im Lebenslauf immer noch negative Auswirkungen auf die Karriere haben – insbesondere auf Gehalt und Einstellungschancen.


Ein kultureller Wandel mit Einschränkungen

Die Wahrnehmung von Lebenslauf-Lücken hat sich in den letzten Jahren verändert. Eine LinkedIn-Umfrage aus dem Jahr 2022 unter 23.000 Berufstätigen zeigte, dass fast zwei Drittel der Befragten eine berufliche Pause eingelegt hatten. Die Pandemie beschleunigte diesen Trend: Viele Beschäftigte mussten kurzfristig in Pflege- oder Familienrollen wechseln oder litten unter pandemiebedingten Kündigungen. Gleichzeitig teilen Menschen ihre beruflichen Unterbrechungen heute offener auf sozialen Plattformen, was das Thema weiter enttabuisiert.

Doch trotz dieser kulturellen Verschiebung bleibt die Realität in der Arbeitswelt komplex. Eine Umfrage unter 400 Führungskräften auf LinkedIn im Jahr 2023 ergab, dass 61 % Lebenslauf-Lücken weiterhin als negatives Signal bewerten. Die häufigsten Gründe:

  • Zweifel an der Zuverlässigkeit (29 %),
  • mangelnde Motivation (27 %),
  • höheres Kündigungsrisiko (25 %) und
  • Kompetenzverlust (19 %).

Wie Lebenslauf-Lücken die Einstellungschancen beeinflussen

Ein Experiment von ResumeGo aus dem Jahr 2019 liefert weitere Hinweise darauf, dass Lebenslauf-Lücken Bewerber benachteiligen können. Die Forscher analysierten über 36.000 Bewerbungen mit unterschiedlichen Lücken und fanden heraus, dass:

  • Bewerbungen ohne Lücken eine Rückrufquote von 11 % hatten,
  • Lücken von einem oder zwei Jahren die Rückrufquote auf etwa 10 % reduzierten,
  • Lücken von drei Jahren oder mehr die Rückrufquote drastisch auf unter 5 % senkten.

Interessant ist, dass die Angabe eines Grundes für die Lücke das Ergebnis verbessern kann. Bewerber, die beispielsweise eine Fortbildung als Grund nannten, hatten eine Rückrufquote von 8,5 %, während gesundheitliche Gründe bei etwa 7 % lagen. Ohne Angabe eines Grundes sank die Rückrufquote jedoch auf 4,3 %.


Die finanziellen Auswirkungen von Lebenslauf-Lücken

Neben der Einstellungschance wirkt sich eine Lücke im Lebenslauf auch auf die Gehaltsentwicklung aus. Groysberg und Lin analysierten Daten von Führungskräften, die zwischen 2004 und 2011 – während der globalen Finanzkrise – den Arbeitsplatz wechselten. Die Ergebnisse zeigen:

  1. Geringerer Gehaltszuwachs:
    Führungskräfte ohne Lücken erzielten im Schnitt eine Gehaltserhöhung von 22 %, während jene mit Lücken nur 14 % erreichten.
  2. Jüngere Führungskräfte sind stärker betroffen:
    Während Senior-Executives wie CXOs von der negativen Wirkung verschont bleiben, leiden jüngere Talente stärker unter Gehaltsverlusten, da ihre Karrierehistorie weniger etabliert ist.
  3. Größere Unternehmen diskriminieren stärker:
    Die negativen Auswirkungen von Lebenslauf-Lücken sind vor allem in Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden zu beobachten. Kleinere Unternehmen zeigen keine signifikanten Unterschiede.
  4. Geschlechtsspezifische Unterschiede:
    Frauen mit Lücken erfahren eine durchgehende Gehaltseinbuße von etwa 9 %, sowohl beim alten als auch beim neuen Arbeitgeber. Bei Männern ist der Effekt nur beim Jobwechsel messbar, was darauf hindeutet, dass Frauen stärker für wahrgenommene „Jobunterbrechungen“ bestraft werden.

Fazit: Lebenslauf-Lücken bleiben ein zweischneidiges Schwert

Die Forschung zeigt, dass Lebenslauf-Lücken heute zwar weniger stigmatisiert sind, aber immer noch als negatives Signal wahrgenommen werden. Besonders jüngere Führungskräfte und Frauen sind von den Auswirkungen betroffen. Arbeitgeber sollten ihre Einstellungskriterien überdenken und den Fokus auf Kompetenzen und Potenzial legen, statt sich auf vermeintlich eindeutige Signale wie Lebenslauf-Lücken zu verlassen.

Doch wie können Bewerber am Besten mit Lücken im Lebenslauf umgehen? Die Antwort erfahren Sie hier.

Quiet Quitting in Deutschland: Kein Trend zur stillen Kündigung laut Studie

Posted by / 9. Dezember 2024 / Categories: Studien / -

Der Begriff „Quiet Quitting“, der sich in den letzten Jahren zunehmend in den sozialen Medien verbreitet hat, beschreibt eine Haltung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die sich nur noch mit dem nötigsten Engagement in ihre Arbeit einbringen. Anders als bei einer tatsächlichen Kündigung oder einer „inneren Kündigung“ – bei der Beschäftigte geistig bereits aus dem Job ausgestiegen sind – geht es beim Quiet Quitting darum, minimalistische Arbeitsleistungen zu erbringen, ohne die extra Meile zu gehen. Als Ursache für dieses Phänomen wird oft ein Ungleichgewicht zwischen den geforderten Arbeitsanforderungen und der erlebten Wertschätzung durch den Arbeitgeber genannt, ebenso wie schlechte Arbeitsbedingungen, die die physische und psychische Gesundheit der Beschäftigten belasten.

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob Quiet Quitting tatsächlich einen Trend darstellt, der auch in Deutschland zu beobachten ist. Repräsentative Daten aus der BAuA-Arbeitszeitbefragung, die zwischen 2015 und 2021 durchgeführt wurde, werfen dabei einen differenzierten Blick auf die Entwicklungen hinsichtlich Arbeitszufriedenheit, Eigeninitiative und Wechselbereitschaft von Beschäftigten.

Arbeitszufriedenheit bleibt hoch, Kündigungsabsicht sinkt

Die BAuA-Arbeitszeitbefragung zeigt, dass die allgemeine Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten in Deutschland stabil bleibt. Zwischen 91 und 93 Prozent der Befragten gaben an, mit ihrer Arbeit insgesamt zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass sich das Phänomen des Quiet Quitting in Deutschland nicht breitflächig manifestiert – ganz im Gegenteil, die meisten Beschäftigten scheinen mit ihrer Arbeit weiterhin voll engagiert zu sein.

Ein weiterer interessanter Befund der Befragung ist, dass die Absicht, den Arbeitsplatz zu wechseln, seit 2019 leicht zurückgegangen ist. Die Zahl der Beschäftigten mit einer hohen Fluktuationsabsicht hat sich zwischen 2019 und 2021 um zwei Prozentpunkte verringert. Dies könnte darauf hindeuten, dass viele Arbeitnehmer trotz der Diskussionen rund um Quiet Quitting nicht gewillt sind, den Arbeitgeber zu wechseln – möglicherweise aufgrund einer insgesamt stabilen Arbeitszufriedenheit oder fehlender Alternativen.

Der Wunsch nach einer klareren Trennung von Arbeit und Privatleben wächst

Ein anderer Punkt, der mit Quiet Quitting in Verbindung gebracht wird, ist der Wunsch nach einer klareren Trennung von Arbeitszeit und Freizeit. Dieser Wunsch hat laut der BAuA-Arbeitszeitbefragung seit 2015 tendenziell zugenommen. Im Jahr 2017 war die Wichtigkeit, Beruf und Privatleben zu trennen, besonders ausgeprägt. In den folgenden Jahren hat dieser Wunsch zwar leicht nachgelassen, jedoch liegt er immer noch über dem Niveau von 2015. Dies zeigt, dass Arbeitnehmer zunehmend Wert auf ihre Freizeit legen, was möglicherweise auch mit der Diskussion über Burnout und Work-Life-Balance zusammenhängt.

Eigeninitiative zeigt einen leichten Rückgang

Während die allgemeine Arbeitszufriedenheit und die Wechselbereitschaft stabil bleiben, ist in den letzten Jahren ein leichter Rückgang bei der Eigeninitiative der Beschäftigten zu beobachten. Die BAuA-Daten zeigen, dass der Anteil derjenigen, die bei der Arbeit aktiv Probleme angehen und eigenständig Initiative ergreifen, seit 2017 etwas zurückgegangen ist. Dies könnte als ein Indikator für eine allgemeine Müdigkeit oder Resignation gegenüber der Arbeit verstanden werden, auch wenn die Mehrheit der Beschäftigten weiterhin engagiert ist.

Fazit: Kein klarer Trend zu Quiet Quitting in Deutschland

Trotz der zunehmenden Diskussion um Quiet Quitting und einem möglichen Rückgang des Engagements von Arbeitnehmern zeigt die BAuA-Arbeitszeitbefragung, dass sich dieser Trend in Deutschland nicht in einem signifikanten Ausmaß niederschlägt. Die Arbeitszufriedenheit bleibt hoch, die Kündigungsabsicht nimmt sogar ab, und der Wunsch nach einer Trennung von Beruf und Privatleben bleibt stabil. Der leichte Rückgang der Eigeninitiative könnte auf eine gesunde Reaktion auf übermäßige Belastung und Arbeitsdruck hindeuten, jedoch ist dies kein eindeutiges Indiz für ein breites Phänomen des Quiet Quitting.

Statt einer generellen „stillen Kündigung“ scheint es vielmehr so, dass die Arbeitnehmer in Deutschland zunehmend klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben setzen wollen, ohne dabei ihre Arbeit grundsätzlich zu entwerten oder zu vernachlässigen. Arbeitgeber sollten diese Entwicklungen im Auge behalten und darauf reagieren, indem sie mehr Wert auf die Anerkennung der Leistungen ihrer Mitarbeiter legen und eine bessere Balance zwischen Arbeitsanforderungen und Arbeitszeitgestaltung fördern.

Employer Branding im Jahr 2024: Wie Unternehmen mit ihrer Marke im Wettbewerb um Talente erfolgreich sind

Posted by / 28. November 2024 / Categories: Studien / -

Im Jahr 2024 stehen Unternehmen vor einer entscheidenden Herausforderung: Der Wettbewerb um Talente ist härter denn je, und Arbeitgeber müssen ihre Marken strategisch einsetzen, um die besten Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu binden. Der „Brand Finance Employer Brand Index (EBI) 2024“ liefert wertvolle Erkenntnisse darüber, wie Unternehmen ihre Arbeitgebermarke stärken und sich in diesem intensiven Wettbewerb behaupten können.

Arbeitsmarkt im Wandel: Herausforderungen für 2024

Der Arbeitsmarkt zeigte sich im vergangenen Jahr resilienter als erwartet, trotz geopolitischer Unsicherheiten und steigender Inflation. Doch die Wirtschaft verlangsamt sich, und es wird ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit erwartet. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) prognostiziert, dass 2024 etwa 2 Millionen Menschen weltweit in den Arbeitsmarkt eintreten werden, was den Druck auf die Unternehmen weiter erhöht. Um in diesem Umfeld erfolgreich zu bleiben, müssen Arbeitgeber ihre Strategien zur Mitarbeiterbindung optimieren und gleichzeitig die besten Talente ansprechen.

Employer Branding als Schlüssel zur Talentgewinnung

Employer Branding ist dabei der Eckpfeiler jeder erfolgreichen Personalstrategie. Immer mehr Kandidaten berücksichtigen bei ihrer Entscheidung, bei einem Unternehmen zu arbeiten oder zu bleiben, dessen Werte, Vision und Ruf. Die Studienergebnisse des Brand Finance Employer Brand Index zeigen, dass der Ruf eines Unternehmens als Arbeitgeber in der heutigen Zeit ein entscheidendes Kriterium für die Rekrutierung und Bindung von Talenten ist.

Die Befragung von über 16.000 Arbeitnehmern in 16 Ländern hat aufschlussreiche Ergebnisse zu den Faktoren geliefert, die entscheiden, warum Menschen bei einem Unternehmen arbeiten wollen. Die Antworten wurden anschließend in eine treibende Faktorenanalyse einbezogen, um herauszufinden, welche Aspekte am wichtigsten für die Entscheidungsfindung sind.

Unterschiedliche Einstellungen je nach Markt

Eine interessante Erkenntnis der Studie ist, dass die Wahrnehmungen von Arbeitgebermarken je nach Land stark variieren. In den USA, Südkorea und der Türkei ist der Ruf einer Marke der wichtigste Faktor, warum Menschen einem Unternehmen beitreten. Im Gegensatz dazu spielt dieser Aspekt in Ländern wie Japan, China, Indien und Malaysia eine deutlich geringere Rolle. In den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Frankreich ist es für die Menschen wichtiger, dass ihre Arbeit sinnvoll und erfüllend ist.

Besonders aufschlussreich sind auch die Unterschiede zwischen den Gründen, warum Menschen ein Unternehmen in Betracht ziehen, und den Faktoren, die letztlich entscheiden, ob sie bleiben. In den Ländern, in denen der Ruf der Marke eine große Rolle spielt, verliert dieser Faktor schnell an Bedeutung, wenn es um die langfristige Bindung geht. Stattdessen gewinnen Aspekte wie eine gute Work-Life-Balance, faire Gehälter und eine angenehme Unternehmenskultur an Bedeutung.

Regionale Unterschiede in der Wahrnehmung von Branchen

Die Studie zeigt auch, wie unterschiedlich verschiedene Branchen in verschiedenen Märkten wahrgenommen werden. Besonders auffällig sind die hohen Bewertungen der Marken in der Mode- und Airline-Branche. Puma, Adidas und Nike werden in ihren jeweiligen Heimatmärkten als herausragende Arbeitgeber wahrgenommen. In Deutschland liegt Puma mit einem Employer Brand Index von 98,5 von 100 Punkten auf dem ersten Platz, gefolgt von Adidas mit 96,6. Diese Marken zeichnen sich durch ihre starke interne Kultur, attraktive Arbeitsumfelder und ein starkes Wachstumspotenzial aus.

Im Bereich der Luftfahrt hat sich Emirates (97,0) als führende Arbeitgebermarke in den Vereinigten Arabischen Emiraten etabliert, während Turkish Airlines (93,8) in der Türkei hervorragend abschneidet. Beide Airlines punkten vor allem mit einem klaren Fokus auf Mitarbeiterentwicklung, wettbewerbsfähigen Gehältern und einem positiven Arbeitsumfeld.

Der Wandel in der Telekommunikationsbranche

In der Telekommunikationsbranche hat sich die Wahrnehmung stark verändert. Während Marken wie Vodafone und BT in Europa und Nordamerika zunehmend mit Herausforderungen wie der Kommodifizierung ihrer Dienste kämpfen, haben Telekommunikationsmarken im Nahen Osten wie e& (etisalat), stc und Turkcel in ihren Heimatmärkten hervorragende Bewertungen erhalten. Besonders in den VAE und Saudi-Arabien wird die Telekommunikationsbranche als innovativ und zukunftsorientiert wahrgenommen.

Banken und ihre Arbeitgebermarken

Die Bankenbranche hat in Europa und Nordamerika mit einem Vertrauensverlust zu kämpfen, was sich auf die Wahrnehmung ihrer Arbeitgebermarken auswirkt. Im Gegensatz dazu genießen Banken in Südafrika, wie Standard Bank und First National Bank, eine hohe Anerkennung als Arbeitgeber. In diesen Märkten wird das Unternehmen vor allem für seine erstklassige Talentakquise und die Möglichkeit zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung geschätzt.

Der Weg zum Erfolg: Was macht eine starke Arbeitgebermarke aus?

Die Ergebnisse des Brand Finance Employer Brand Index 2024 zeigen, dass Unternehmen ihre Arbeitgebermarke nicht nur auf die Bedürfnisse zukünftiger Mitarbeiter ausrichten sollten, sondern auch auf die Faktoren, die bestehende Mitarbeiter dazu motivieren, dem Unternehmen treu zu bleiben. Arbeitgeber müssen daher eine Balance finden zwischen attraktiven Gehältern, einer klaren und inspirierenden Vision, einer positiven Unternehmenskultur und einer Work-Life-Balance, die den Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht wird.

Die Erkenntnisse der Studie bieten Unternehmen wertvolle Hinweise, wie sie ihre Employer Brand gezielt verbessern können, um in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein. Wer sich als attraktiver Arbeitgeber positioniert, der nicht nur hohe Gehälter zahlt, sondern auch ein erfüllendes Arbeitsumfeld bietet, wird langfristig die besten Talente anziehen und halten.

Würden Sie Ihren Arbeitgeber einem Freund oder einer Freundin weiterempfehlen?

Posted by / 18. November 2024 / Categories: Human Resources, Studien / -

Die Frage, ob Beschäftigte ihren Arbeitgeber weiterempfehlen würden, ist ein starker Indikator für die Arbeitszufriedenheit und die Qualität der Arbeitsbedingungen. Unternehmen, die in diesem Bereich punkten, profitieren von einem positiven Image, das nicht nur die Mitarbeitermotivation steigert, sondern auch die Rekrutierung neuer Talente erleichtert. Doch welche Faktoren beeinflussen diese Empfehlungsbereitschaft besonders stark? Ein Blick auf die Zahlen des DGB – Index Gute Arbeit Report 2024 gibt Aufschluss.

1. Wertschätzung durch Vorgesetzte: Der Schlüssel zur Zufriedenheit

Eine der stärksten Korrelationen zeigt sich bei der Wertschätzung durch Vorgesetzte. Bei ausgeprägter Wertschätzung empfehlen 81 % der Beschäftigten ihren Arbeitgeber weiter. Fehlt diese Wertschätzung, sinkt die Empfehlungsquote dramatisch auf 35 %. Wertschätzung fördert nicht nur die Motivation, sondern schafft ein Arbeitsklima, in dem sich Mitarbeiter respektiert und anerkannt fühlen.

2. Identifikation mit der Arbeit: Leidenschaft zahlt sich aus

Wer sich mit seiner Arbeit identifiziert, ist eher bereit, seinen Arbeitgeber zu empfehlen. Bei hoher Identifikation liegt die Empfehlungsquote bei 72 %, während sie bei geringer Identifikation auf 34 % absackt. Dies zeigt, wie wichtig es für Unternehmen ist, klare Werte zu kommunizieren und Mitarbeitende in ihrer Rolle zu stärken.

3. Respektlose Behandlung: Ein sicherer Weg zur Abwanderung

Ein respektvoller Umgang ist ein Muss für eine positive Arbeitsatmosphäre. Beschäftigte, die selten respektlos behandelt werden, empfehlen ihren Arbeitgeber zu 72 % weiter. Wird jedoch häufiger respektlos mit ihnen umgegangen, sinkt die Quote auf alarmierende 32 %. Respekt ist also nicht nur eine Frage der Höflichkeit, sondern eine Basis für Loyalität.

4. Sicherheit des Arbeitsplatzes: Stabilität schafft Vertrauen

Die Angst um den Arbeitsplatz hat ebenfalls großen Einfluss. Beschäftigte, die sich selten Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen, empfehlen ihren Arbeitgeber zu 71 % weiter. Bei häufigen Sorgen sind es nur 32 %. Hier zeigt sich, wie wichtig transparente Kommunikation und ein Gefühl von Stabilität sind.

5. Einkommen: Fairness zahlt sich aus

Ein angemessenes Einkommen wirkt sich ebenfalls stark auf die Empfehlungsbereitschaft aus. Wo Beschäftigte ihr Einkommen als angemessen empfinden, liegt die Quote bei 80 %. Ist das Einkommen unangemessen, fällt sie auf 49 %. Fairness und Transparenz bei der Entlohnung sind also entscheidend für die Attraktivität eines Arbeitgebers.

6. Kollegialität: Teamgeist als Erfolgsfaktor

Ein starkes Teamgefüge wirkt sich positiv auf die Arbeitgeberbewertung aus. Dort, wo Kollegialität gefördert wird, empfehlen 82 % der Beschäftigten ihren Arbeitgeber weiter. Bei geringer Kollegialität sinkt die Quote auf 37 %. Unternehmen, die den Teamgeist fördern, schaffen ein Umfeld, in dem sich Mitarbeitende wohlfühlen.

7. Weiterbildungsmöglichkeiten: Investitionen in die Zukunft

Weiterbildung ist ein weiterer wichtiger Faktor. Mitarbeitende mit Zugang zu Weiterbildungsmöglichkeiten empfehlen ihren Arbeitgeber zu 80 % weiter. Fehlen diese Möglichkeiten, sinkt die Quote auf 50 %. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, in die persönliche und berufliche Entwicklung der Mitarbeitenden zu investieren.

Fazit: Gute Arbeitsbedingungen schaffen Weiterempfehlungen

Die Daten sprechen eine klare Sprache: Arbeitgeber, die Wert auf Wertschätzung, Respekt, Stabilität, faire Bezahlung und Weiterentwicklung legen, können auf eine hohe Empfehlungsquote zählen. Diese Faktoren sind nicht nur für die Zufriedenheit der aktuellen Mitarbeitenden entscheidend, sondern auch für den langfristigen Erfolg des Unternehmens. Ein Arbeitgeber, der für ein positives Arbeitsklima sorgt, wird nicht nur empfohlen – er wird auch attraktiver für zukünftige Talente.

Karriere-Websites 2023: Zwiespältige Bilanz trotz Fachkräftemangel

Posted by / 17. November 2023 / Categories: Human Resources, Studien / Tags: , / -

Die Hochschule RheinMain hat kürzlich ihre 13. Studie über die Karriere-Websites bedeutender Arbeitgeber in Deutschland veröffentlicht. Diese Untersuchung wirft einen Blick auf die Qualität der digitalen Präsenz von Unternehmen, die eine entscheidende Rolle im Personalmarketing und Recruiting spielt. Überraschend offenbart die Studie, dass trotz des anhaltenden Fachkräftemangels nur geringe Verbesserungen bei den Karriere-Websites zu verzeichnen sind.

Kontinuierliche Stagnation trotz „War for Talents“

Die Ergebnisse der Studie zeigen eine bemerkenswerte Diskrepanz zwischen den weitverbreiteten Beschwerden über den Fachkräftemangel und dem tatsächlichen Handeln in vielen Personalabteilungen. Die Qualität der Karriere-Websites, die als zentraler Dreh- und Angelpunkt im Personalmarketing und Recruiting gelten, hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Dies wirft Fragen auf, insbesondere angesichts des intensivierten „War for Talents“, den viele Unternehmen führen.

Karriere-Websites als Schlüssel zur Bewerbergewinnung

Prof. Dr. Thorsten Petry vom Fachbereich Design Informatik Medien der HSRM betont die anhaltende Bedeutung der Karriere-Websites für potenzielle Bewerber. Obwohl die Candidate Journey oft auf anderen Plattformen beginnt, erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt fast immer ein Wechsel auf die Karriere-Website eines interessanten Unternehmens. Die Studie bekräftigt diese Wahrnehmung und zeigt, dass die Qualität dieser Websites einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidung potenzieller Bewerber hat.

Spannende Erkenntnisse aus der Stichprobe

Die Untersuchung umfasste 126 Unternehmen, darunter nicht nur die größten und beliebtesten Arbeitgeber Deutschlands, sondern auch wichtige Mittelständler und große öffentliche Arbeitgeber. Die Ergebnisse zeigten eine große Bandbreite in der Qualität der Karriere-Websites. Während einige Unternehmen sehr gut abschnitten, hatten andere erhebliche Optimierungspotenziale.

Die Top 3 Karriere-Websites 2023

Die Studie kürte die Karriere-Website von Otto zum Gesamtsieger. Nach zwei zweiten Plätzen in den Vorjahren konnte Otto in diesem Jahr die Spitze erobern. Die REWE-Gruppe und Lidl belegten die weiteren Podiumsplätze. Karriere-Websites von Unternehmen aus der Banken-, Versicherungs- oder Finanzdienstleistungsbranche waren nicht unter den Top20.

Herausforderungen und Potenziale

Die Analyse der Studienergebnisse zeigt, dass die größten Optimierungspotenziale im Bereich der Funktionalität und Interaktion liegen. Trotz neuer technischer Herausforderungen und Möglichkeiten hat sich hier wenig getan. Unternehmen könnten beispielsweise besser darin sein, Leads zu generieren, indem sie potenziellen Bewerbern die Möglichkeit bieten, einfachen Kontakt aufzunehmen.

Schlussbetrachtung

Die Studie „Karriere-Websites 2023“ der Hochschule RheinMain wirft einen kritischen Blick auf die digitale Präsenz von Unternehmen und deren Anstrengungen, im Wettbewerb um Talente zu bestehen. Trotz des anhaltenden Fachkräftemangels bleibt die Qualität der Karriere-Websites eine Baustelle für viele Unternehmen, die den „War for Talents“ erfolgreich bestreiten möchten.